In Velmede sollen auch künftig keine Poller die Durchfahrt zwischen Baumhofstraße und Abt-Anno-Straße oberhalb des Kommunalfriedhofs versperren: Zu diesem Beschluss sind jetzt einstimmig die Mitglieder des Gemeindeentwicklungsausschusses Bestwig gekommen. Allerdings soll das Thema in der nächsten Sitzungen der so genannten Verkehrskonzeptkommission noch einmal neu aufgegriffen werden, sofern sich ein neuer Kenntnisstand ergibt.
Hintergrund: Eine Anliegerin hatte die Gemeinde Bestwig in einem Bürgerantrag aufgefordert, die - seit einigen Jahren entfernten - Poller zwischen den beiden Straßen neu aufzustellen. Dafür hatte sie auch 35 Unterschriften von Anliegern gesammelt. Bereits vor Jahrzehnten waren an dieser Stelle erst Betonschachtringe, später dann Poller angebracht worden. Der Zweck: Vor der Eröffnung der A46-Erweiterung sollte „Schleichverkehr“ durch die Wohngebiete vermieden werden. Nach der Freigabe des neuen Autobahnteilstücks waren die Poller dann entfernt worden.
In ihrem Antrag spricht die Anliegerin von erheblich mehr Autoverkehr und insbesondere Geschwindigkeitsüberschreitungen: „Kaum jemand hält sich an die erlaubten 30 km/h.“ Im September schließlich sei ihr Sohn angefahren worden - wegen der tief stehenden Sonne habe das Kind das herannahende E-Auto weder sehen noch hören können.
Bereits 2021 hatte es von der Anliegerin einen ähnlichen Bürgerantrag gegeben - der damals von Verkehrskonzeptkommission und Gemeindeentwicklungsausschuss abgelehnt wurde. Nach dem erneuten Antrag hatte die Gemeindeverwaltung Kontakt sowohl mit der Kreispolizeibehörde wie auch der Straßenverkehrsbehörde aufgenommen. In ihrer gemeinsamen Stellungnahme haben die beiden Fachbehörden mitgeteilt, dass die beiden Unfälle, die sich in anderthalb Jahren im Einmündungsbereich von Abt-Anno- und Baumhofstraße ereignet haben, nicht in Verbindung mit der Entfernung der Poller gestanden haben. Insgesamt sei die Unfalllage unauffällig - von einer Häufung könne nicht gesprochen werden. Ebenso sei ein erneutes Aufstellen der Poller nicht gerechtfertigt.
Zudem hat die Gemeinde Bestwig im Herbst 2023 an dieser Stelle eigene Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Ergebnis: Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 24 bis 27 km/h - also noch unter der Grenze von 30 km/h.
Seit dem ersten Antrag habe sich in der Sache nichts getan, resümierte CDU-Fraktionschef Alexander Brockhoff. Er verwies auf das einstimmige Votum der Verkehrskonzeptkommission. Unfälle seien immer bedauerlich - aber auch durch das Aufstellen von Pollern sei dies nicht zu verhindern. Vielmehr müsse an die Autofahrer appelliert werden, gerade in Wohngebieten besonders aufmerksam zu sein. SPD-Fraktionsvorsitzender Paul Theo Sommer verwies auf die Diskrepanz zwischen subjektiver Wahrnehmung und tatsächlichen Ergebnissen: Eindruck der Anlieger sei es, dass zu schnell gefahren werde – die Messungen ergeben aber ein anderes Bild. Auch Grünen-Fraktionschef Matthias Scheidt sah „wenig Spielraum, zu einer anderen Entscheidung zu kommen“ als vor zwei Jahren. Trotzdem sei es sinnvoll, das Thema in der Kommission erneut aufzugreifen: „Vielleicht gibt es andere Lösungen, als Poller einzubauen.
Joachim Hofius (CDU) appellierte an die Anlieger: „Entschärft selbst die Situation.“ Wer sein Auto nicht auf der Fahrbahn parke, verbessere die Einsehbarkeit. Die Fahrbahn sei bei der Grundsanierung der Baumhofstraße mit Zustimmung der Anwohner verengt worden - und auch den Ausweichverkehr von der B7, gegen den damals die Poller errichtet wurden, gebe es nicht mehr.
Bürgermeister Ralf Péus schlug vor, den Sachverhalt erneut zu beraten, sobald sich neue Erkenntnisse ergeben. Bürger, die einen Antrag stellen, hätten aber den Anspruch, dass ihr Anliegen zeitnah entschieden werde. Dieser Auffassung schlossen sich auch die Ausschussmitglieder an: Die Poller werden nicht neu aufgestellt. Das Thema wird zu gegebener Zeit in der Verkehrskonzeptkommission erneut beraten.